Gehirn und Gedächtnis

Gehirn

Das menschliche Gehirn ist ein komplexes, ausgeklügeltes Gebilde, das den Menschen zu hoch entwickelten geistigen und motorischen Leistungen befähigt. Es liegt umgeben von Hirnhäuten in der Schädelhöhle. Das Gehirn besteht aus zwei weitgehend symmetrischen Hälften, welche als Hemisphären bezeichnet werden. Die beiden Hemisphären sind durch einen dicken Strang aus Nervenfasern verbunden, welche den Austausch von Informationen zwischen den Hirnhälften ermöglichen.
 

100 Milliarden Nervenzellen

Das Gehirn besteht aus ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen (Neurone). Dies entspricht ungefähr der halbierten Anzahl aller Sterne in unserer Milchstrasse. Die Neurone sind durch Verbindungsfortsätze(Axone, Dendriten) miteinander verbunden. Ein Neuron kann bis zu 20‘000 Verbindungen zu anderen Neuronen haben. Würde man alle diese Verbindungsfortsätze eines einzelnen Menschen aneinander reihen, ergäbe dies eine Kette, welche rund 145 Mal den Äquator umfassen würde.
 

Kommunikation zwischen den Nervenzellen

Die Kommunikation zwischen den Nervenzellen wird durch elektrische und chemische Prozesse vermittelt. Ein Neuron tritt mit einem anderen in Kontakt, indem es einen elektrischen Impuls aussendet. Dieser Impuls wird vom Axon zum Dendriten der Empfängerzelle geleitet. An der Synapse wird die elektrische Information in ein chemisches Signal übersetzt. Die chemischen Prozesse basieren auf der Ausschüttung von Botenstoffen, so genannten Neurotransmittern.
 

Gedächtnis

Das Gedächtnis umfasst die Fähigkeit, Informationen über sich und die Umwelt aufnehmen, speichern und später abrufen zu können. In der Fachwelt spricht man von den Gedächtnisprozessen Enkodierung, Speicherung und Abruf.
 

Besondere Merkmale der Information

Bei der Enkodierung wird die Umweltinformation so aufbereitet, dass das Gehirn sie zuordnen und mit Bedeutung versehen kann. Die Art der Zuordnung wird durch die Merkmale der Information bestimmt (z.B. Tonhöhe und Lautstärke einer akustischen Information; Farbe, Form, Grösse und Lage eines visuell sichtbaren oder räumlich betastbaren Objektes etc.).
 

Verankerung im Gehirn

Nach der Enkodierung findet die Speicherung der Information statt. Die Information wird fest im Gehirn verankert (konsolidiert), sodass sie später abgerufen werden kann. Damit der Abruf einer Information tatsächlich gelingt, müssen die Enkodierung und die Speicherung erfolgreich ausgeführt worden sein.

 
 
Barbara Ritter, Regula Everts, Universität Bern